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Heilbronner Baumkelter

Die Heilbronner Baumkelter ist eine Rarität: Sie ist mit ihrem 13 Meter langen und 80 Zentimeter starken Pressenbaum eine der größten und ältesten Weinpressen, die in Deutschland besichtigt werden können. 

  1. Hinterdocke (stabiler Rahmen aus Eichenholz)

  2. Pressenbaum (zwei roh zugehauene Eichenstämme) 

  3. Bracken (Füllhölzer, Eiche)

  4. Vorderdocke (gleiches Material wie Hinterdocke)

  5. Vorderdocke (gleiches Material wie Hinterdocke)

  6. Balken des Unterbaus (Eiche)

  7. Spindel (eingängige Schraube aus Hagenbuche)

  8. Mutter für Spindel (Eichenholz)

  9. Schragen (Holzkasten für Steine zur Belastung)

  10. Querhölzer (genannt „Schieber“)

  11. Arbeitstisch (Biet, Trottbrett, aus Eichenbalken)

  12. Gemauertes Sandstein-Fundament, 

    Ziegelsteinboden

Geschichte der Baumkelter

Einst stand die rund 300 Jahre alte historische Baumkelter in Markdorf am Bodensee und stammt vermutlich aus einem Klosterkeller. 1958 kaufte der Weinbauverband Württemberg diese Baumkelter und schenkte sie der Stadt Heilbronn. Allerdings blieb dieses außergewöhnliche Anschauungsobjekt früherer Keltertechnik und Handwerkskunst über lange Jahre unbeachtet. Erst 1987 wurde mit der Restaurierung begonnen, getragen von Idealismus und zahlreichen Spenden. Seit 1995 schützt ein Dach die historische Kelter.

Entwicklung der Keltertechnik

Als Kelter werden Geräte und Anlagen bezeichnet, mit denen der Saft aus den Trauben gepresst wird. Zuerst wurde mit bloßen Füßen der Rebensaft aus den Weintrauben gestampft. Karl der Große verbot aus hygienischen Gründen diese Methode der Saftgewinnung. Antike Vorbilder bestimmten danach die Keltertechnik. Die Baumkelter gibt es seit dem 16. Jahrhundert in Süddeutschland. Sie galt als die größte Maschine des Mittelalters. Klöster und Adelshäuser nutzten sie als Zollstation, in der alle Erzeuger ihre Trauben pressen mussten.

 

Da Heilbronn selbstständige Reichsstadt war, durfte jeder Bürger auf der eigenen Presse keltern. Im Jahr 1556 gab es 170 Weinpressen in der Stadt; meistens handelte es sich um Spindelpressen. Die Baumund die schnellere Spindelkelter wurden bis Anfang des 20. Jahrhunderts verwendet. Zur optimalen schonenden Verarbeitung der Trauben werden heute komplexe, computergesteuerte Pressensysteme genutzt.