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Wein und Literatur

Von Theodor Heuss stammt der berühmte Spruch, der in Heilbronn als geflügeltes Wort gilt: „Wer Wein säuft, sündigt, wer Wein trinkt, betet.“

Gedicht von Hermann Able
Gedicht von Hermann Able
Theodor Heuss (1884–1963)
Theodor Heuss (1884–1963)

Schwäbischer Dichterkreis

Die Weinlandschaft gilt als Genius loci der Poeten. Das Kernerhaus in Weinsberg war im 19. Jahrhundert der Treffpunkt des schwäbischen Dichterkreises. Vom Cleversulzbacher Lyriker Eduard Friedrich Mörike bis zum Dichter und Literaturwissenschaftler Ludwig Uhland wallfahrten viele Poeten zum Fuß der Burgruine Weibertreu und besuchten auch die Weinhauptstadt Heilbronn.

 

Justinus Kerner, Arzt und Dichter, formulierte dies so: „Wo der Winzer, wo der Schnitter singt ein Lied durch Berg und Flur, da ist schwäbischer Dichter Schule, und ihr Meister heißt Natur.“

Verse über den Wein

Zu den Dichtern der neuen Zeit zählte Hermann Able, Weinpoet und Wengerter aus Heilbronn. Er schrieb: „Hat der Wein die Welt verändert – Kriege entfacht – Frieden gestiftet – Intrigen geschmiedet? Gab er der Kunst die göttliche Inspiration? Ich weiß nicht, was aus der Menschheit ohne den Wein geworden wäre; ich weiß nur, dass er nicht allein die großen Geister beseligte, sondern auch Dich und mich.“

Theodor Heuss

Der spätere Bundespräsident Theodor Heuss aus Brackenheim schrieb 1905 seine Doktorarbeit über „Weinbau und Weingärtnerstand in Heilbronn a.N.“ Eine Arbeit, die nach Meinung vieler auch heute immer noch lesenswert ist. Unter anderem, da die Dissertation interessante und unmittelbare Einblicke in die Verhältnisse, Sorgen und Nöte gibt, die den Weinbau in Heilbronn und Württemberg um 1900 prägten.

 

Heuss, erster Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, ist gebürtig aus Brackenheim und verbrachte seine Kindheit und Schulzeit in Heilbronn. Von 1912 bis 1917 gestaltete er als Chefredakteur die renommierte „Neckar-Zeitung“ in Heilbronn. Als Staatsoberhaupt machte er den Lemberger und die weiteren Weine aus Württemberg auf der internationalen Bühne „hoffähig“.