Eine städtische Steuer auf den Weinertrag, die „Weinbet“, war im Mittelalter eine der größeren Einnahmequellen der Stadt. Die meisten Weinberge gehörten den Klöstern, Adeligen und Patriziern. Bauwengerter bewirtschafteten für sie das Land. In Heilbronn entwickelten sich nach 1803 die Weingärtner durch Kauf und Pacht der Weinberge zum selbstbewussten „Heilbronner Stand“. Ein Recht der reichsstädtischen Freiheit ist, den eigenen Wein keltern zu dürfen. Im Weingärtnerhaus in der Altstadt wurde Maische gepresst und Wein ausgebaut. Oft kauften oder ersteigerten Weinhändler und Wirte den Most aber auch gleich nach dem Pressen.
Mit Stützmauern, Staffeln, Gräben und Wegen gliederten die Weingärtner die steilen Berghänge und machten dadurch eine Bewirtschaftung möglich. Im 19. Jahrhundert wurde der Weinbau wissenschaftlich und wirtschaftlich verbessert. Der Weingärtnerverein (1835) sowie eine Kommission zur Verbesserung des Weins (1888) förderten Edelreben und den sortenreinen Anbau.
Aus der Historie des Weinbaus in Heilbronn: ab 1888 wurden Verarbeitung und Absatz der Trauben von der Weingärtner-Gesellschaft in Form einer Genossenschaft organisiert. Herbe Rückschläge trafen den Weingärtner-Stand 1890 durch den Befall der Reblaus und die Abschaffung der Schutzzölle. 1920 erfolgte die Gründung der Winzer-Genossenschaft durch Bauwengerter und Tagelöhner.