Die Reben im Weinberg vermehren sich vegetativ, alle Reben einer Sorte sind genetisch identisch. Man spricht deshalb von einem Klon. Trotzdem treten dauerhafte Veränderungen auf. Aus den Mutationen können neue Sorten entstehen, wenn sie entdeckt, isoliert und vermehrt werden. Beim Burgunder gibt es berühmte Mutationen. Ausgehend vom Blauen Spätburgunder aus Burgund mutierte daraus der Graue Burgunder, aus dem wiederum der Weiße Burgunder hervorging. Eine bekannte Unterländer Mutation ist der Clevner.
Die Weinbauzüchtung möchte, wie bei allen Kulturpflanzen, nützliche Eigenschaften erhalten oder verbessern. Bei der Rebe sind dies vorrangig sicherer Ertrag, hohe Qualität sowie Resistenz gegen Krankheiten und Schädlinge. Frosthärte oder Trockenheitsresistenz sind weitere Eigenschaften, die angestrebt werden.
Im Blickpunkt steht die Kreuzungszüchtung: durch Kombination der Erbanlagen können Sorten mit völlig neuen Eigenschaften entstehen. Da unsere Rebsorten nicht reinerbig sind, ist das Ergebnis einer Kreuzung immer offen. Der Züchter muss wertvolle Eigenschaften erkennen, das Richtige aus zigtausend Pflanzen herauslesen.