Der Schilfsandstein wird zumeist als Flussablagerung betrachtet. Vor 225 Millionen Jahren, zur Zeit des mittleren Keupers, bestand in Nord- und Nordosteuropa ein großes gebirgiges Festlandgebiet, der Kontinent Fennosarmatia. Die Flüsse transportierten ungeheure Mengen von Verwitterungsschutt nach Südwesten und damit auch in den Heilbronner Raum. Die heutigen kompakten Schilfsandsteinstränge in Nordost-Südwest-Richtung sind Reste der in den Flussarmen abgelagerten Sande. Die tonigen bis sandig-tonigen Schichten wurden in den sumpfigen Stillwasserlagunen zwischen den Flussarmen oder bei geringerer Wasserströmung abgelagert.
Im Heilbronner Raum ist Schilfsandstein ein überwiegend feinkörniges, grünlichgelb bis rostbraun gefärbtes Gestein. Quarz, Feldspat, Glimmer und Schwerminerale sind die wichtigsten Bestandteile.
Entstehungsgeschichte
Stränge älterer Schichten
Durch die Erosionskraft des fließenden Wassers wurden häufig ältere Schichten ausgewaschen. Dadurch sind heute Sandsteinstränge teilweise tief in den geologisch älteren Gipskeuper eingeschnitten. Schräg-, Kreuz- und Strömungsrippelschichtung beweisen, dass der Schilfsandstein in fließendem Wasser abgelagert wurde.
Zeugen ehemaligen Lebens
Im Schilfsandstein findet man Muscheln, Skelettteile von Reptilien, wie z.B. von Panzerlurchen, und vor allem pflanzliche Fossilien. Bemerkenswert sind Reste der bis zu sechs Meter hohen baumstarken Schachtelhalme (Equisetites), der damals weit verbreiteten Palmfarne und von Nadelhölzern. Diese Flora gedieh nahe einem seichten Gewässer oder in feuchtwarmen Niederungen des Festlandes.