Bis zur Einführung motorisierter Technik mussten alle Arbeitsvorgänge in Handarbeit durchgeführt werden. Die Wengerter haben dazu im Laufe der Zeit Spezialmethoden und Werkzeuge ausgetüftelt. Zum Alltag des historischen Weinbaus gehörten Reithaue, Pfahleisen, Käze und Sutterkrug, das Pfählen, Hacken, Annemachen und Rigolen. Mit dem Raspeln der Trauben wurde häufig schon im Weinberg begonnen. Wer kein Zugtier hatte, musste sich selbst vor den Karren mit der Maische spannen und den „Pferdeschoner“ zur Kelter ziehen.
Vom Rebschnitt bis zur Lese muss der Wengerter 18-mal um den Rebstock herumgehen, sagt ein altes Sprichwort. Die moderne Technik macht inzwischen vieles einfacher, aber es bleibt eine intensive und zeitaufwendige Arbeit.
Einst Handarbeit am Rebstock
Januar/Februar/März
In den ersten Monaten wird der Grundstein gelegt: Die Reben werden bis auf zwei Ruten zurückgeschnitten – aufwendig mit der Hand werden überflüssige Triebe entfernt. Dies hat mit der späteren Qualität der Trauben zu tun. Die Ruten werden in den Drahtrahmen gebogen. Das abgeschnittene Rebholz wird später maschinell gehäckselt und bleibt zum Verrotten auf dem Boden liegen, was für eine natürliche Humusanreicherung sorgt.
Mai/Juni
Ab Mai folgt das Mulchen: Die Begrünung in den Rebgassen wird klein gehackt und gleichmäßig zerstreut.
Juni/Juli/August
Mit der Rebblüte stehen wieder qualitätssteigernde Maßnahmen im Weinberg an. Unerwünschte Triebe werden ausgebrochen, um den Wuchs der vorhandenen Rebentriebe zu stärken. Durch einen Laubschnitt werden Blätter entfernt, um den Trauben eine bessere Lichteinwirkung und Durchlüftung zu verschaffen. Vor der eigentlichen Lese der Trauben können jetzt zur Qualitätssteigerung überflüssige und nicht gereifte Trauben herausgeschnitten werden. Zudem sind wieder Mulchen und Lockerung des Bodens gefordert.
September/Oktober/November
„Herbst“ sagt man in Heilbronn zur Weinlese, bei der auch Familie und Freunde immer mit anfassen. Der Beginn hängt vom Reifegrad der einzelnen Rebsorte und der Witterung ab. Geerntet wird per Hand, so können zum Beispiel faule Beeren gleich aus der Traube ausgeschnitten werden. Bei der maschinellen Ernte werden die Trauben durch Vibration herabgerüttelt und aufgefangen.